Steiermark

Erich LangLeiter der Landesgeschäftsstelle Steiermark
Dipl.-Ing. Martin Erich Lang
Gasselsdorf 50, 8543 St. Martin im Sulmtal
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Hier ein Bericht der 17. Steirischen Sprengtagung 2025:

Steirischer Sprengbefugtentag 2025

Technische Präzision, historische Einblicke und digitale Innovationen

Gloria Ammerer

Der 17. Steirische Sprengbefugtentag bot auch in diesem Jahr wieder ein hochkarätiges Programm mit aktuellen Erkenntnissen aus der Sprengtechnik, praxisnahen Fachvorträgen und einem spannenden historischen Exkurs. Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen der Sprengtechnik – von der industriellen Gewinnung bis hin zur forensischen Analyse historischer Sprengereignisse – beleuchteten die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in ihrem Fachgebiet.

Abbildung 1: Die Schloss Pichl bot den perfekten Rahmen für den 17. Steirischen Sprengbefugtentag

Sprengtechnik am Steirischen Erzberg

Den Auftakt machte Peter Schimek von der VA Erzberg GmbH, der einen tiefen Einblick in die Sprengtechnik am Steirischen Erzberg gab. Der Vortrag verdeutlichte, wie moderne, GPS-gestützte Bohr- und Sprengverfahren präzise Materialbewegungen ermöglichen. Besonders im Fokus stand der optimierte Einsatz von gepumpten Emulsionssprengstoffen und ANFO-Mischungen, die in Kombination mit 3D-Laserscanning und Simulationstools wie QuarryX zu effizienteren Sprengzyklen führen. Die vorgestellten Methoden zur Erschütterungsminimierung, insbesondere die Reduktion der Erschütterungswellen durch das Verfahren der geteilten Ladesäule, zeigten eindrucksvoll, wie Präzision und Umweltschutz im modernen Bergbau Hand in Hand gehen können.

Metallsprengen

Abbildung 2: Metall Kein Problem. Alfred Kappl zeigte, wie man es mit der richtigen Ladung sauber trennt.

Alfred Kappl präsentierte ein zeitloses faszinierendes Fachgebiet: Das Metallsprengen. Hierbei ging es um den gezielten Einsatz von Hochleistungssprengstoffen wie Fredex 1 und 2 zur Metalltrennung sowie die Herstellung von Sattel- und Diamantladungen, die eine gezielte Trennung von Stahlstrukturen mit minimalem Sprengstoffeinsatz ermöglichen. Der Einsatz von 3D-gedruckten Hohlladungen zeigte zudem eindrucksvoll, wie additive Fertigungstechnologien auch die Sprengtechnik revolutionieren können.

Digitalisierung im Sprengbetrieb

Dass Digitalisierung längst auch im Sprengwesen angekommen ist, bewiesen Markus Häupl (abaut GmbH) und Jürgen Kolp (Alpacem Austria GmbH). Der Vortrag widmete sich KI-gestützten Expertensystemen, die durch die Erfassung und Auswertung von Echtzeitdaten die Effizienz und Sicherheit in Bergbaubetrieben optimieren. Durch den Einsatz von IoT-Sensorik, Machine Learning und automatisierten Massenflussanalysen werden Prozesse transparenter und nachhaltiger gestaltet. Besonders spannend war die Praxisanwendung im Betrieb der Alpacem Austria GmbH in Peggau, wo ein datenbasiertes Modell zur Prozessoptimierung implementiert wurde. Ein weiterer Beleg dafür, dass Digitalisierung und Sprengtechnik längst keine Gegensätze mehr sind.

Was passiert, wenn was passiert?

Abbildung 3: Sprengunfalle? Michael Bitto erklarte kurzweilig, was dann zu tun ist

Ein brisantes Thema griff Michael Bitto vom Entschärfungsdienst des BMI auf: Der Umgang mit Sprengunfällen. Anhand konkreter Fallbeispiele wurde erläutert, wie die Polizei im Ernstfall vorgeht, welche Dokumentationspflichten bestehen und welche rechtlichen „Stolperfallen“ für Sprengbefugte lauern. Ein besonderer Fokus lag auf der „richtigen“ Bilddokumentation, die sowohl zur Beweissicherung als auch gegen den Sprengbefugten verwendet werden kann. Bitto betonte die Notwendigkeit von Notfallplänen und einer engen Zusammenarbeit mit den Behörden, um im Ernstfall professionell agieren zu können.

Die Südtiroler Bumser

Abbildung 4: Forensik trifft Sprengstoff -Harald Hasler rollte einen historischen Fall neu auf

Eine völlig andere, aber nicht minder faszinierende Perspektive bot der Vortrag von Harald Hasler.
Seine forensische Untersuchung des Sprengstoffanschlags auf der Porzescharte (1967) zeigte, wie moderne Sprengtechnik zur Rekonstruktion historischer Ereignisse genutzt werden kann. Durch numerische Simulationen, Sprengversuche und ballistische Analysen wurde die Plausibilität der Darstellung der damaligen Ereignisse überprüft. Das Ergebnis: Massive Zweifel an der offiziellen Darstellung. Die aufwendig durchgeführten Feldversuche und Simulationen belegten, dass sich der Anschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so ereignet haben kann, wie in den damaligen Akten dokumentiert. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Methoden historische Narrative infrage stellen können.

Kampfmittelerkundung

Den Abschluss bildete Stefan Plainer, Geschäftsführer der EOD Munitionsbergung GmbH, der das Thema Kampfmittelbergung und die damit verbundenen Risiken für Bauprojekte beleuchtete. Besonders die Blindgängerproblematik in Österreich wurde ausführlich diskutiert. Von den rund 480.000 im Zweiten Weltkrieg über Österreich abgeworfenen Bomben sind laut Berechnungen immer noch ca. 10.000 als Blindgänger im Boden verborgen. Plainer erläuterte die aktuellen Methoden zur Sondierung und Bergung von Kampfmitteln, von historischen Luftbildanalysen bis hin zu modernen Magnetometersondierungen.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft der Sprengtechnik

Der 17. Steirische Sprengbefugtentag machte einmal mehr deutlich, dass die Sprengtechnik eine Brücke zwischen Tradition und Zukunft schlägt: Von den klassischen Sprengmethoden am Steirischen Erzberg über hochpräzise Metalltrennungen bis hin zur Digitalisierung und forensischen Rekonstruktion. Die Veranstaltung zeigte nicht nur die technischen Errungenschaften der Gegenwart, sondern bot auch einen Ausblick darauf, wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und neue Materialien das Sprengwesen der Zukunft prägen werden.

Abbildung 5: Fachwissen, Networking und gute Laune – Sprengtechnik verbindet

Mit einem Mix aus Praxisnähe, wissenschaftlicher Tiefe und visionären Zukunftsthemen wurde der diesjährige Sprengbefugtentag zu einer informativen und inspirierenden Plattform für die 120 TeilnehmerInnen.

Der 18. Steirische Sprengbefugtentag findet am 9. Jänner 2026 statt!

 

 

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